Fly Fishing on the Falkland Islands
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Falkland Islands Fly.Fishing

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Wie vertreibt man sich die Zeit auf dem Weg ans Ende der Welt? Man denkt über den Weltuntergang nach. Spaß beiseite: Auf dem rund 18-stündigen Flug von Oxfordshire in England auf die Falkland Inseln habe ich einen Endzeit-Krimi gelesen, der auf dem Archipel spielt: „Nach uns die Pinguine“.
Ein sehr humorvoller und kurzweiliger Roman, in dem ein kleines Überbleibsel der Menschheit nach einer Aneinanderreihung von Nuklearkriegen auf den Falkland Inseln als letzte Enklave überlebt hat.
Eigentlich gar nicht so abwegig.
Traurige Aktualität gewann die Handlung jedoch, da wir uns just zu Beginn der Corona Pandemie auf die Reise machten.

Die Falkland Inseln waren schon immer eine vom Rest der Welt abgeschottete Inselgruppe, jedoch mit strategischer Bedeutung, nicht etwa wegen Bodenschätzen, exotischen Gewürzen oder leicht bekleideter Frauen mit Blumen im Haar, sondern als Zwischenstation für die Seefahrt.

Glück für das Land: Denn gerade das Fehlen dieser vermeintlichen Reize hat dafür gesorgt, dass sich diese wundervollen Inseln ihren Charakter bis heute wie ein Rohdiamant erhalten haben.
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Antikes Angelwerkzeug der Yaghan – ein indigenes Volk welches auf Feuerland und um Kap Hoorn angesiedelt war.
Die Falkland Inseln waren 400 Millionen Jahre unbewohnt und man nimmt an, dass sie vor den Zeiten der Weltumsegler und Entdecker nur von Kanuindianern aus Feuerland betreten wurden. Als Beweis dafür sehen Wissenschaftler das Vorkommen des Warrah (ein fuchs-, hund-, wolfähnliches Tier) und das einzige Landsäugetier der Inseln, das aber inzwischen ausgerottet ist.

Zum ersten Mal wurden die Inseln 1592 von dem Engländer John Davis erwähnt, der sie mit seinem Schiff „Desire“ passierte.
1690 bekamen sie von Kapitän John Strong den Namen „Falkland“ als Hommage an Viscount Falkland, zuerst nur als Bezeichnung für den Kanal zwischen West- und Ostfalkland.
Ab 1833 wurden die Inseln britisches Territorium – und blieben es.

Dazwischen liegt eine bewegte Geschichte mit vielen Scharmützeln, wechselnden Besitzansprüchen, Landenteignungen und mehr oder weniger nachdrücklichen diplomatischen Verhandlungen (auch mit Waffengewalt) zwischen Spaniern, Engländern, Holländern, Franzosen und sogar US-Amerikanern.
Eine ungeahnte Herausforderung für einen kleinen Außenposten irgendwo im Südatlantik mit seiner eher bescheidenen Befestigungsanlage.

Am Ende haben sich einmal mehr das Geschick und die Souveränität des britischen Kolonialismus durchgesetzt.
Übrigens: Als bekennender Fan des filmischen Meisterwerks „Master and Commander“ ziehe ich mit der gebührenden Anerkennung, aber auch mit dem gebotenem Respekt den Hut vor dieser traditionsreichen Seefahrernation.
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Wagen wir einen kurzen Vorgriff ins Hier und Jetzt: Heute vermutet man nicht zu unterschätzende Erdölvorkommen nahe der Falkland Inseln, die die wenigen Einwohner im Handumdrehen in den Olymp der reichsten zivilen Bevölkerung katapultieren könnten.

Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert schätzte man die Lage der Inseln aufgrund gänzlich anderer Gesichtspunkte.
Sie waren im Wettrennen der großen Seefahrernationen um Aneignung von Überseeterritorien eine wichtige Zwischenstation vor der Umrundung Kap Horns auf dem Weg zur Westküste des amerikanischen Kontinents.
So ankerten im Wechsel die großen Segler der „Alten Welt“ in den Buchten rund um die Falkland Inseln, sei es zur Reparatur oder zum Aufnehmen von Frischwasser und Proviant. Namensgebungen wie San Carlos, Port Louis oder King George Bay weisen noch heute auf die Besucher aus unterschiedlichen Sprachkreisen hin.

Wussten Sie eigentlich, dass der Besuch auf den Falkland Inseln 1833 und 1834 (und später der auf den Galapagos Inseln) den jungen Charles Darwin zu seiner berühmten Evolutionstheorie inspirierte? Obwohl er sich zugegebenermaßen auf den Falkland Inseln mehr von deren geologischer Geschichte hat beeindrucken lassen…


Im 19.Jahrhundert waren die Falkland Inseln Zwischenstation für Goldgräber und Auswanderer in das Land wo „Milch und Honig fließen“: Kalifornien.

Als einer der letzten Häfen vor der Antarktis dienten die Falkland Inseln auch als Ankerplatz unzähliger Walfangflotten.
Das „raue“ Gemisch aus Gauchos und den Besatzungen der Walfänger muss für zivile Besucher sicher etwas respekteinflößend gewesen sein.
Dies änderte sich erst sich ab Mitte des 19.Jahrhunderts, als sich Schafzüchterfamilien aus England und Schottland auf den Inseln ansiedelten.

Im Mai 1916 versuchte Ernest Shackleton auf den Falkland Inseln Unterstützung für die Rettung seiner Männer zu bekommen, die sich nach der Havarie seines Expeditionsschiffs noch auf Elephant Island, einem winzigen Stück Felsen im Meer, aufhielten. Nach mehreren vergeblichen Versuchen und einer navigatorischen Meisterleistung hatte er dann Erfolg in Chile und diese Antarktisexpedition fand ihren glücklichen Ausgang.

Heute liegen keine großen Segler oder Kriegsschiffe mehr vor den Buchten der Falkland Inseln. Sie wurden abgelöst von den vielen Kreuzfahrtschiffen und deren Passagiere, die als „day trippers“ die Inseln auf dem Weg in die Antarktis als kurzen Zwischenstopp besichtigen, um Briefmarken zu kaufen und die Pinguine-Kolonien zu besuchen.

Noch immer sind die Falkland Inseln die „kurze Pause“ auf dem Weg ins Eis, aber heute braucht sich niemand mehr zu fürchten, was ihn auf der Weiterfahrt erwartet…
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Fast alle dieser Fotos wurden in dem Falkland Islands Museum aufgenommen. Ein Besuch dort ist ein Muss für jeden Reisenden mit Interesse an Geschichte und im Besonderen an nautischen Artefakten.

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