Ich muss unumwunden zugeben: Ich habe mein Herz an das Camp verloren und im Besonderen an das von Westfalkland. Bei unseren zahllosen Fahrten durch seine geradezu „jungfräuliche“ Natur hatte man manchmal das Gefühl, in einer Fantasiewelt zu leben, so unwirklich erschien deren Schönheit. Weite Landschaften, sanfte Höhenzüge in allen Facetten von Grün, durchzogen von kleinen Bächen und Flüssen von einer Reinheit und Klarheit wie sie kaum ein anderer Landstrich noch zu bieten hat. Es regt sich kaum ein Geräusch, allenfalls das der Elemente Wind und Wasser und das der umgebenden Tierwelt. Und mittendrin wird das Camp durchzogen von solch bedeutungsvollen Flüssen wie dem Warrah und dem Chartres.
Eine ganz besondere Welt – nein, ein Paradies für sich. Für uns Menschen und natürlich uns Angler.
Es gibt einen beliebten Spruch über Westfalkland: Im Gegensatz zu Ostfalkland fehlen hier die drei „P“: Postmann, Polizist und Priester. Ich würden ein viertes hinzufügen: Population.
Westfalkland hat etwa zwei drittel der Größe von Ostfalkland, doch selbst auf einer Fläche von circa 4500 km² leben nur etwa 120 Einwohner. So ist es nicht verwunderlich, daß wir auf unseren Angeltrips in drei Tagen auf ausgedehnten Fahrten wirklich nur vier (!) anderen Autos begegnet sind. Man könnte sagen: Im Gegensatz dazu herrscht auf einer Safari in der afrikanischen Steppe reger Verkehr. Das hat zur Folge, dass man sich bei einer dieser seltenen Sichtung anderer Menschen frenetisch begrüßt und einander zuwinkt.
Die Verbindungen zwischen den einzelnen Siedlungen sind gut befahrbar, denn auch auf dieser Insel hat die Regierung seit den 80er Jahren große Anstrengungen unternommen und gut befahrbare Schotterstrassen buchstäblich aus dem Camp gestampft. Man benötigt nicht einmal einen Führerschein, allerdings nicht nur, weil das oben genannte „zweite P“ fehlt, sondern weil ganz Westfalkland wie privates Land anzusehen ist.
Auf Westfalkland betreibt man sein liebstes Hobby angenehmerweise in Flüssen oder gut erreichbaren Buchten. Für fast alle Angler der Falkland Inseln ist Westfalkland „the place to be“. So verbringen viele ihre Tage mit Kind und Kegel im „Angler-Freizeitpark Westfalkland“ und zeigten uns hinterher stolz ihr Selfie mit ihrem kapitalen Fang. Dem wollten wir in nichts nachstehen und waren sehr gespannt auf diesen Teil des Landes mit seinen Flüssen. Im Nachhinein konnten wir dies nur bestätigen und zustimmen:
"The West is the Best."
Sie haben zwei Möglichkeiten, um nach Westfalkland zu kommen:
Entweder mit einer zweimotorigen Britten-Norman, die schon seit dem Baubeginn in den 60er Jahren sehr zuverlässig für Landungen auf unbefestigten Pisten eingesetzt wird. Betrieben wird sie von dem Falkland Islands Government Air Service – sprich FIGAS – mit einer Flotte von fünf Maschinen. Es ist erstaunlich, bei welch starken Winden die Piloten ihre Maschinen noch souverän fliegen können. Die Flugpläne sind unregelmäßig und werden abends im lokalen Radiosender inklusive der Namen der Passagiere veröffentlicht.
Oder aber man nimmt die Fährverbindung von New Haven auf Ostfalkland, die direkt nach Port Howard führt. Die Fahrtzeit beträgt etwa 90 Minuten. Auch ihr Fahrplan ist unregelmäßig, je nach Bedarf und Wetterbedingungen. Die „Concordia“ ist im Grunde genommen ein Versorgungsschiff für den Transport von schweren Lasten zwischen allen Häfen der Falkland Inseln. So kann es schonmal sein, dass Ihr Gepäck mitsamt all Ihren wertvollen Ruten und Rollen in einem Gepäckraum zwischen riesigen staubigen Militärtrucks und 200 Schafen, die in den Schlachthof transportiert werden, verstaut sind. Ein sehr amüsantes Erlebnis!
Vorteil der Fähre ist, dass Sie keine Probleme mit einem Gepäcklimit haben, wie das im Flugzeug der Fall ist. Sie können den Wagen am Fährhafen parken und vorher eine kleine Eselspinguin-Kolonie direkt in New Haven besuchen. Bei der Überfahrt nach Wesfalkland sehen Sie mit viel Glück große Wale. Weniger Glück brauchen Sie mit den neugierigen Schwarzkinn-Delfinen, die die Fähre ständig begleiten.
Wichtig zu wissen: Wenn Sie einen Mietwagen fahren, so gibt es leider auch für diese Planung Auflagen: Sie dürfen nämlich keinen Mietwagen von Ostfalkland mit nach Westfalkland nehmen. Deswegen sollten Sie mit dem Vermieter Ihres Ferienhauses oder der Lodge, in der Sie wohnen, eine Abholung in Port Howard arrangieren.
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